"Soziale Arbeit und Systemische Therapie - Gemeinsamkeiten und Unterschiede"
Beitrag im Sammelband „Systemtherapeutische Praxis in der Sozialen Arbeit und angrenzenden Arbeitsfeldern“ von Tanja Kuhnert und Mathias Berg (Hrsg.) | Vandenhoek & Ruprecht, 2020
Was ist der Anlass dieses Beitrages?
Der Anlass dieses Beitrages ist der Wunsch der Herausgeber und Autorinnen Fragen wie diese zu stellen bzw. zu beantworten: „Was kennzeichnet eine systemtherapeutische Arbeit jenseits der Heilbehandlung? Woher nimmt sie ihre Legitimation, wo versteht sie ihre Grenze - zur psychosozialen Beratung, zur kassenfinanzierten Psychotherapie? Und wie kann systemisches Wissen nutzbar gemacht werden, um die professionelle Sichtweise auf Schwierigkeiten und Problemlagen von und mit Klienten zu erweitern und das Handlungsrepertoire von Fachkräften sowie deren Rollenverständnis weiter zu entwickeln?“
Was soll hier kein Thema sein?
Thema kann hier nicht sein Soziale Arbeit im Ganzen in ihrer theoretischen wie praktischen (Forschung, Methoden) Vielfalt einzubeziehen. Jedoch sollen wichtige Paradigmen, Handlungskonzepte und Perspektiven der Sozialen Arbeit berücksichtigt werden.
Was wünschen Sie sich selbst, was sich für die Leserinnen dieses Beitrags verändert?
Ich würde mir wünschen, dass diese besser zwischen verschiedenen Handlungsformen im Bereich der sozialen Berufe wie Beraten, Heilen, Erziehen, Helfen, Begleiten unterscheiden könnten. Denn jenseits der Domänen und Parzellen der Professionen, Disziplinen und Verbände käme es mir darauf an, unterschiedliche Sichtweisen offenzuhalten und auf konkrete Probleme der Lebensführung der Gesellschaft zu beziehen. Dabei geht es mir nicht um ein „harmonisches“ Miteinander, da nicht alle Perspektiven stets gleich brauchbar sind. Es ginge mir eher um das Nutzen ihrer Diskrepanzen und Ambivalenz als konstruktives Nutzen der Veränderungsenergie, die beim Durchgang durch diese unterschiedliche Perspektiven, Positionen und Haltungen entsteht.